Beim Dosieren, Fördern und Mischen von Farben und Lacken ist Präzision das A und O. Grammgenau müssen die Zutaten stimmen und im Lager mit definierten Geschwindigkeiten in der Schwebe gehalten werden, um bereits kleinsten Entmischungstendenzen entgegenzuwirken. Der Füll Systembau GmbH gelingt das mit den neuen explosionsgeschützten LZB-Druckluftmotoren von Atlas Copco Tools.
„Ich weiß, eine Eier legende Wollmilchsau gibt es nicht, aber wir streben immer die sicherste, wirtschaftlichste und langlebigste Lösung für unsere Kunden an.“ Was sich bei Sebastian Noll ziemlich kompromisslos anhört, ist die Mission, nach der die Füll Systembau GmbH in Idstein Komponenten und schlüsselfertige Anlagen erstellt: „Für alles, was flüssig ist und dosiert und/oder gemischt werden muss, entwickeln wir hier am Standort mit etwa 30 Kolleginnen und Kollegen Lösungen aller Art“, berichtet der für den Vertrieb verantwortliche Chemieingenieur, dessen Spezialgebiet die Dosier- und Mischtechnik ist. Das Spektrum reicht von vergleichsweise einfachen Fass-, IBC- und Stativrührwerken über kundenspezifisch ausgelegte Dosieranlagen bis zum Bau hochkomplexer Lagertanks in Übersee nach europäischen Sicherheitsstandards – nebst allen Projektierungs- und Engineering-Dienstleistungen. Derzeit entsteht in der Werkshalle eine gravimetrische Dosieranlage, die später bei einem Kunden zum Lackieren großer Metallteile eingesetzt werden wird. Auf dem Weg vom Lager der Basislacke bis zum Applizieren auf das Blech entsteht durch dokumentiertes, milligrammgenaues Zugeben der Rezeptbestandteile ein auftragsfertiger Lack, der im Farbton exakt den Wünschen des Kunden entspricht.
„Die Anwender sprechen hier von sogenannten Krawattenfarben, deren hohe Qualität wir nicht zuletzt durch die Druckluftantriebe von Atlas Copco Tools gewährleisten“, erläutert Sebastian Noll.
Mischsysteme mit integriertem Explosionsschutz
Füll bevorzugt für das Mischen der Lacke in seinen Anlagen Druckluftantriebe der LZB-Baureihe. Diese sind, anders als konventionelle Elektromotoren, ATEX-zertifiziert.„Rund 80 Prozent unserer Lagertanks und Rührwerke kommen in explosionsgefährdeten Arbeitsumgebungen zum Einsatz, in denen beispielsweise leicht entzündliche Lösungsmitteldämpfe austreten können. Da gehen wir mit den Druckluftmotoren auf Nummer sicher.“ Auch die höheren Investitionskosten, die für Elektromotoren bei einem Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen – samt Elektroinstallation – anfallen, sprechen für die Druckluftmotoren. „Die kleinen LZB-Motoren werden durch die austretende Abluft praktisch von innen heraus gekühlt und benötigen daher auch keine klobige Kapselung.“ Die von Atlas Copco Tools gemäß der Explosionsschutzklasse II 2GD c IIC T6 T85°C gekennzeichneten Antriebe sind mit Planetengetrieben versehen und wurden für den Einsatz in Rühr- und Mischwerken mit einer verstärkten Wellenlagerung ausgestattet. Außerdem sind sie mit Ölfrei-Lamellen bestückt, um den Betrieb mit ungeschmierter Druckluft zu ermöglichen.
LABS-Freiheit als zusätzlicher Pluspunkt
„Der ölfreie Betrieb ist ein wichtiger Aspekt für uns, weil etwaige Schmiermittelpartikel in der Abluft die Qualität jeder Art von Mischgut mindern. Vor allem in der Automobilindustrie und bei Industrielacken sind lackbenetzungsstörende Substanzen (LABS) zu vermeiden, da sie Fehlstellen in der Beschichtung oder Kraterbildung in den Oberflächen verursachen und die Haltbarkeit und Robustheit der Beschichtung verringern.“
Nach Nolls Erfahrungen passen die LZB-Motoren aufgrund ihrer hohen Durchzugskraft, dem vergleichsweise niedrigen Luftbedarf und der einfachen Regelbarkeit über den Volumenstrom und den Arbeitsdruck hervorragend zu den anwenderfreundlichen Anlagen von Füll. Deren Bedienpersonal könne schon nach kurzer Einarbeitungszeit durch die solide und gut verständliche Technik vom vollen Leistungsumfang der Motoren profitieren. Und weil ein Motor mit niedriger Nenndrehzahl und höherem Drehmoment beim gleichmäßig langsamen Rühren weit weniger Kraft aufbringen muss und dennoch hervorragende Mischergebnisse liefert, komme Füll häufig mit den – im Gegensatz zu den bisher eingesetzten größeren Antrieben – viel kompakteren und energiesparenden 380-W-Druckluftmotoren der LZB-33-Baureihe aus.
„Säuren, Laugen und explosionsgefährliche Flüssigkeiten rühren wir sicher und zuverlässig mit den ATEX-zertifizierten LZB-Motoren auf und halten die Ausgangsstoffe bis zum Dosieren homogen gemischt.“