Filtertechnik in der Druckluftaufbereitung
In diesen Artikel erfahren Sie:
- Wie Sie den richtigen Filter für ihre Anwendung finden
- Welche Verunreinigungen am häufigsten auftreten
- Welche Kosten und Wartungsarbeiten damit verbunden sind
Zu einer effizienten Druckluftaufbereitung gehört auch der richtige Filter!
Wer eine Druckluftstation plant, legt möglicherweise nicht genug Wert auf die Filtertechnik, meint Atlas Copcos Produktmanager Christian Baer. Denn diese beeinflusse nicht nur die Druckluftqualität, sondern auch die Energieeffizienz der Anlage. Gute Filter zeichnen sich durch niedrigen Differenzdruck, hohe Effizienz und lange Standzeiten bis zur nächsten Wartung aus. Schlechte Filter dagegen können schnell ins Geld gehen.
Wie finde ich den richtigen Druckluftfilter für meine Anforderung?
Christian Baer: "Je nach Anwendung im Unternehmen gibt es laut ISO 8573-1:2010 fünf Reinheitsklassen für Druckluft, die eingehalten werden müssen. Wenn die Anforderung an die Druckluftqualität beispielsweise 2-4-1 lautet, bedeutet das: Klasse 2 für Partikel, Klasse 4 bei der Feuchtigkeit und Klasse 1 für Öl. Wenn absolut reine Luft gefordert ist, wie etwa bei der Verwendung als Atemluft, wird für Öl die Klasse 0 gefordert. Für nahezu jede Reinheitsklasse jeder Kategorie gibt es Filter. Unter Umständen müssen mehrere vor die Anwendung gesetzt werden."
Welche Verunreinigungen sind am häufigsten herauszufiltern und welche Filter eignen sich dafür?
Christian Baer: "Feuchte Druckluft wird mit Kältetrocknern getrocknet, die wir in unsere Kompressoren mit dem Kürzel „FF“ (Full Feature) schon ab Werk integrieren. Wenn Adsorptionstrockner verwendet werden, filtert ein nachgeschalteter Feinstaubfilter die beim Trocknen mit Adsorptionsmittel entstehenden Partikel heraus. Eine spezielle Herausforderung ist immer die Filterung von Öldämpfen. Diese bewältigen wir mit unseren Aktivkohleadsorbern der Baureihe QDT aber sicher. Öl-Aerosole, Nassstaub und Wassertropfen werden aus der Druckluft von unseren Grob- und Feinfiltern DD+ und PD+ abgeschieden. Kürzlich haben wir einen ganz neuen Filter entwickelt – den UD+. Dieser vereinigt Fein- und Grobfilter in einem, arbeitet somit effizienter, hat eine hohe Standzeit und ist in der Wartung kostengünstiger als zwei einzelne."
Wie hoch ist denn der Druckverlust durch einen Filter? Und wie oft sollte ich ihn wechseln?
Christian Baer: "Der Druckverlust etwa bei unserem UD+ Filter liegt anfangs bei 0 bar. Dieser Wert steigt jedoch relativ schnell auf einen stabilen Druckverlust zwischen 0,185 und 0,245 bar an. An den Filtern von Atlas Copco sitzt oben ein Indikator für den Differenzdruck. Wenn dieser über eine bestimmte Marke steigt und damit der Druckverlust zu hoch ist, muss der Filter gewechselt werden – das ist nach etwa 4000 Betriebsstunden der Fall oder spätestens nach 12 Monaten. In sehr feuchtem und staubigen Umfeld häufiger. Denn jedes Bar Druck, das mehr aufgewendet wird, schlägt mit einem um sechs bis sieben Prozent höheren Energieverbrauch zu Buche."
Wie hoch können denn die Kosten durch einen verstopften Filter sein?
Christian Baer: "Wenn wir einen typischen öleingespritzten Kompressor wie unsere GA-Baureihe mit 90 Kilowatt Leistung und 10 bar Druck nehmen, so ergeben sich pro Jahr Energiekosten in Höhe von 128.160 Euro, wenn der Kompressor 8000 Betriebsstunden läuft und die Kilowattstunde Strom 0,15 Euro kostet. Bei einem Druckverlust von 0,25 bar durch einen recht guten Filter liegen die Kosten bei 129.948 Euro. Mit einem Filter, der einen höheren Druckverlust von etwa 0,35 bar aufweist, liegen die jährlichen Energiekosten schon bei 130.728 Euro. Sprich, dieser scheinbar kleine Unterschied von nur 0,1 bar beim Druckverlust bedeutet schon 780 Euro mehr an Energiekosten im Jahr."
Gibt es bei Filtern Qualitätsunterschiede, die zu beachten sind?
Christian Baer: "Bei der Auswahl eines Filters sind Effizienz, Differenzdruck, Standzeit bis zum nächsten Service und die Wartungsfreundlichkeit wichtige Parameter. Es gibt gewickelte und plissierte Filter. Atlas Copco verwendet gewickelte Filter.
Der Vorteil dieser Konstruktion ist die größere Filterfläche und die höhere Filtereffizienz. Besonders wichtig ist aber auch, dass man vor Produktpiraterie auf der Hut ist. Denn wenn ein Filter nicht die versprochene ISO-Klasse erreicht, kann darunter die Qualität der Druckluft leiden – mit allen negativen Konsequenzen bis hin zur Produkthaftung. Insgesamt raten wir Anwendern, sich im Sinne der Energieeffizienz jedenfalls auch die Filter anzusehen und nicht nur die Leistungsdaten des Kompressors. Denn ein undurchdachtes Filterkonzept, Billigware oder zugesetzte Filter können den Druckverlust durchaus erhöhen – oder sogar das Produkt gefährden, wenn die erforderliche Luftqualität nicht erreicht wird."