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Atlas Copco modernisiert 400 Generatoren für Maschinenverleiher

Atlas Copco modernisiert 400 Generatoren

Seit Mai gilt die neue VDE 0100-704 für Stromerzeuger auf Baustellen

Atlas Copco modernisiert 400 Generatoren für Maschinenverleiher

Seit dem 18. Mai ist die neue VDE 0100-704 in Kraft, welche die Sicherheitsanforderungen an elektrische Anlagen neu definiert. Sie greift auf allen Baustellen, die nach diesem Stichtag eingerichtet oder umgebaut wurden. Der Maschinenvermieter Boels Rental hat 400 seiner Generatoren von Atlas Copco nach den neuen Anforderungen umbauen lassen.

Die Logistik für den An- und Abtransport der Generatoren, die aus dem Hause Atlas Copco sowie von einem Drittanbieter stammen, hat Boels selbst organisiert. Die Maschinen kommen aus sechs Hubs – Darmstadt, Hamburg, Leipzig, Ludwigsfelde, München und Willich – und werden dorthin zurückgebracht.

Die Logistik für den An- und Abtransport der Generatoren hat Boels selbst organisiert. Die Maschinen kommen aus sechs Hubs – Darmstadt, Hamburg, Leipzig, Ludwigsfelde, München und Willich – und werden dorthin zurückgebracht.

Seit Anfang des Jahres herrscht beim Service-Center von Atlas Copco in Essen ein reger Maschinenaustausch mit Boels Rental. 400 Generatoren unterschiedlicher Leistungstypen, von 20 bis 125 kVA, lässt der Vermieter von Atlas Copco umbauen. Anlass dafür gibt die neue VDE 0100-704, die seit dem 18. Mai 2021 gilt und die Sicherheitsanforderungen an elektrische Anlagen neu definiert. Die Norm bezieht sich grundsätzlich auf das Errichten von Niederspannungsanlagen auf Baustellen. Bei Baustromanlagen muss nun gewährleistet sein, dass alle Verbraucher, die nicht sinusförmige Fehlerströme erzeugen, sicher abschalten und andere Schutzeinrichtungen nicht blockiert werden.

An der VDE 0100-704 kommt künftig kein Baustellenausrüster mehr vorbei. „Schon das Versetzen des Stromerzeugers auf der Baustelle genügt, um die neue Norm zur Wirkung zu bringen.“, sagt Sebastian Lohan, Produktmanager Ersatzteile & Service der Atlas Copco Power Technique GmbH in Essen. Dasselbe gelte für Umbaumaßnahmen aller Art: „Wird beispielsweise ein defekter Leistungsschalter oder ein defektes Schutzorgan im Generator ausgetauscht, hat dies seit dem 18. Mai gemäß der neuen Norm zu erfolgen.“

Auch Boels Rental versteht die neue Richtlinie als Auftrag und lässt daher Stromerzeuger umrüsten. Mit 750 Filialen in 18 Ländern ist Boels einer der größten Vermieter von Maschinen, Werkzeugen und Spezialausrüstung in Europa. Neben Atlas Copco-Maschinen bringt das Unternehmen auch Generatoren von anderen Herstellern zum Umbau nach Essen. Sie alle werden dort normgerecht modifiziert und, wenn gerade Instandhaltungsarbeiten anstehen, auch gewartet. Nach dem Umbau werden die Maschinen, die von sechs Logistik-Standorten aus dem umfangreichen Boels-Filialnetz nach Essen kommen, wieder aufgeladen und an ihren Ursprungsort zurückgebracht. 

Neue Norm soll Sicherheit elektrischer Anlagen erhöhen

Doch was bedeutet die neue VDE-0100-704-Norm konkret für die Stromerzeugung auf der Baustelle? Welche Umrüstungsmaßnahmen sind notwendig, um seit dem 18. Mai 2021 rechtssicher unterwegs zu sein? Unter anderem fordert die Norm folgende Vorkehrungen:

  • Zum (allgemeinen) Schutz gegen elektrischen Schlag sind Steckdosen-Stromkreise bis einschließlich 32 Ampere mit 30-mA-Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) vom Typ B abzusichern. Das gilt auch für andere Stromkreise mit handgeführten Betriebsmitteln bis 32 Ampere. Hintergrund: RCDs vom Typ A erkennen nur puls- und sinusförmige Fehlerströme. Typ-B-RCDs detektieren auch frequenzmodulierte Fehlerströme und lösen daraufhin das primäre Schutzorgan aus. Wer also eine Gleichspannung zu einer Wechselspannung moduliert, muss mit einem Typ-B-Schutzorgan arbeiten.
  • Steckdosenstromkreise oberhalb von 32 Ampere sind mit maximal 500-mA-RCDs auszustatten, damit sie sich im Fehlerfall automatisch abschalten.
  • Gemäß dem Gliederungspunkt 531.3 der neuen Norm müssen Drehstrom-Steckdosen bis einschließlich 63 Ampere ebenfalls mit einer Typ-B-Fehlerstrom-Schutzeinrichtung geschützt werden.

Die VDE 0100-704 beschreibt damit Anforderungen, die auch in der DGUV 203-032 beziehungsweise EN 62423 zu finden sind. Dort wird unter anderem eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung des Typs B für Drehstromanschlüsse und Steckdosen gefordert. Für die Novellierung gab den Ausschlag, dass die Anzahl der Verbraucher, die frequenzmoduliert arbeiten, tendenziell steigt und diese entsprechende Fehlerströme zur Folge haben können. Ausgenommen von der Norm sind Schutzkontaktsteckdosen und Drehstromsteckdosen mit einer Absicherung von 125 Ampere (A) oder mehr, allerdings nur, wenn zu 100 % gewährleistet ist, dass an diesen keine Verbraucher mit Frequenzumrichter betrieben werden.

Deutschland geht bei Umsetzung der VDE 0100-704 voran

Boels Rental legt Wert darauf, seinen Kunden moderne und qualitativ erstklassige Maschinen und Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. Daher war es für die Verantwortlichen selbstverständlich, die Stromerzeuger im Maschinenpark umrüsten zu lassen. „Deutschland geht bei Umsetzung der VDE 0100-704 voran, wir gehen aber davon aus, dass innerhalb der nächsten Jahre andere EU-Staaten nachfolgen werden“, sagt Sebastian Lohan. Glücklicherweise gebe es sehr wenig Stromunfälle auf deutschen Baustellen. Dennoch sollte die Norm sehr ernst genommen werden, da ihr Nichteinhalten im schlimmsten Fall Menschenleben kosten kann.

Wenn es auch nicht so weit kommen muss, dass Menschen gefährdet sind, hat die Nichteinhaltung der neuen Norm im Schadensfall auf jeden Fall rechtliche und finanzielle Konsequenzen. So ist eine stillgelegte Baustelle unter anderem mit höheren Personalkosten und gegebenenfalls mit zusätzlichen Mietkosten für Baumaschinen und Baugeräte verbunden. Darüber hinaus ist mit Bußgeldern zu rechnen. Bei der Beschaffung und Einrichtung eines neuen Stromerzeugers ist derzeit die Verfügbarkeit eine Hürde, die zu weiteren Verzögerungen führen kann.

„Wir sind schon seit Anfang 2020 mit Atlas Copco zur Revision der Maschinen im Gespräch“, blickt Thomas Stoffel, Technischer Manager der Boels Rental Germany GmbH in Köln, auf die Anfänge des Großprojekts zurück. „Nur wenige Monate später fiel dann die Entscheidung, etwa 400 Stromerzeuger umbauen zu lassen.“ 

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Innovation durch großartige Ideen: Atlas Copco entwickelt seit 1873 industrielle und zukunftsfähige Lösungen mit großem Mehrwert für seine Kunden. Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Stockholm, Schweden, sowie Kunden in mehr als 180 Ländern. 2020 erzielte Atlas Copco mit rund 40.000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 10 Milliarden Euro (100 Milliarden Schwedische Kronen). www.atlascopco.com

Der Konzernbereich Atlas Copco Power Technique steht für innovative und nachhaltige Lösungen zur Druckluft- und Energieversorgung sowie zur Entwässerung. Das Programm umfasst mobile Kompressoren, Stromerzeuger, Pumpen, Lichtmasten und Zubehör. Die Produkte werden im Bau und Bergbau, in der Petrochemie sowie der allgemeinen Industrie eingesetzt. Zu den wichtigsten Dienstleistungen zählt der Vermietservice über ein globales Netzwerk.

In Deutschland ist Atlas Copco seit 1952 präsent. Unter dem Dach der Holding mit Sitz in Essen agieren derzeit (Januar 2021) rund 27 Produktions- und Vertriebsgesellschaften. Der Konzern beschäftigte in Deutschland Ende 2020 über 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter mehr als 150 Auszubildende. www.atlascopco.de

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Kontakt für weitere Informationen: Anja Wiehoff

Regional Communications Manager

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