Updaten oder nicht – das ist die Frage
Ist es klüger, still die Macken zu ertragen,
Die alte Software täglich mit sich bringt
Oder den Mut zu fassen, neu zu starten
Und all die Fehler einfach wegzuklicken?
So hätte Hamlets Rede vielleicht geklungen, wenn er vor der Entscheidung gestanden hätte, die Fertigungssoftware seines Unternehmens zu aktualisieren. Zum Glück für alle Literaturfans beschäftigte sich Shakespeare mit anderen Themen. Doch für viele von uns, die mit Software arbeiten, bleibt die Frage aktuell: Soll man updaten – oder es lieber lassen?
In diesem Artikel geht es um die Herausforderungen von Software-Updates, die weit verbreitete Regel „Never touch a running system“ – und warum diese Denkweise in der heutigen, schnelllebigen IT-Welt nicht mehr zeitgemäß ist.
Warum Software nicht gut altert (und was die Theorie darüber sagt)
In den 1970er Jahren formulierten Lehman und Belady eine Reihe von Gesetzen zur Softwareentwicklung – Gesetze, die überraschenderweise auch heute noch in unserem schnelllebigen digitalen Zeitalter gelten. Die Lehmanschen Gesetze lehren uns, dass Software mit der Zeit immer weniger zufriedenstellend wird, wenn sie nicht kontinuierlich angepasst wird.
Software-Updates werden in der Regel in drei große Kategorien unterteilt:
- Korrektiv: Updates mit Fokus auf Fehlerbehebung (z. B. Bugs)
- Perfektionierend: Aktualisierungen im Zusammenhang mit Systemverbesserungen (z. B. Speicherverbrauch)
- Adaptiv: Aktualisierungen, die die Einführung neuer Funktionen ermöglichen, die dem Benutzer einen erheblichen Mehrwert bieten (z. B. zusätzliche Funktionalitäten). Die in dieser Kategorie enthaltenen Tätigkeiten werden auch Upgrades genannt.
Eine Studie zeigt, dass diese drei Arten von Entwicklungsaktivitäten bis zu 70% der gesamten Lebenszykluskosten eines Softwaresystems ausmachen können. Entgegen der allgemeinen Meinung ist Software also selten ein „einmal bauen, für immer verkaufen“-Modell. Softwareunternehmen, die den Fertigungssektor bedienen, verstehen dies gut – und investieren stark in die laufende Softwarepflege.
Verpassen Sie das Update nicht – deshalb lohnt es sich
Wenn sich die Softwarelösung in Ihrer Fertigungsanlage auf die Verfügbarkeit und Qualität auswirkt – die beiden Säulen einer erfolgreichen Produktionslinie – sollten Software-Updates eine hohe Priorität haben.
Hier sind fünf überzeugende Gründe, Ihre Software auf dem neuesten Stand zu halten:
- Sicherheitsverbesserungen: Patchen von Sicherheitslücken ist einer der Hauptgründe für Updates. Auf dem Laufenden zu bleiben, reduziert das Risiko von Datenpannen, Systemausfällen oder Datenverlusten.
- Fehlerbehebungen: Updates beheben häufig Probleme, die in früheren Versionen entdeckt wurden, was zu einer stabileren und zuverlässigeren Leistung führt.
- Leistungsverbesserungen: Optimierungen, die über Updates eingeführt werden, können die Geschwindigkeit und Effizienz verbessern und dazu beitragen, dass Ihre Systeme mit weniger Ressourcen besser laufen.
- Neue Funktionen: Neue Funktionen können Arbeitsabläufe rationalisieren, die Benutzerfreundlichkeit verbessern und sogar einen Wettbewerbsvorteil bieten.
- Konformität und Kompatibilität: In regulierten Branchen kann eine aktualisierte Software erforderlich sein, um die Standards zu erfüllen. Ein Verzug kann zu Nichteinhaltung, Geldbußen oder Betriebsunterbrechungen führen.
So aktualisieren Sie Ihre Software
Die Aktualisierung einer Softwarelösung – insbesondere einer mit mehreren Benutzeroberflächen und Datenbanken – erfordert Planung und das richtige Fachwissen.
Für Standard- oder Standardlösungen stellen Lieferanten häufig Patches und Update-Richtlinien zur Verfügung. In Fällen, in denen die Software maßgeschneiderte Funktionen oder benutzerdefinierte Schnittstellen enthält, ist es jedoch am besten, das Update direkt vom Lieferanten durchführen zu lassen. Dies sorgt nicht nur für einen reibungsloseren Prozess, sondern es wird oft mit einer Garantie geliefert, falls etwas schief geht.
Überlegen Sie, ob Ihr Softwareanbieter einen Servicevertrag anbietet, der Updates und Support umfasst – dies könnte sich als Investition für Sicherheit und langfristige Leistung lohnen.
Bevor Sie sich an Ihren Lieferanten wenden, empfehle ich Ihnen ein Gespräch mit Ihrem internen IT-Team. Sie werden ein starkes Gefühl dafür haben, was möglich ist, was notwendig ist und welche Risiken berücksichtigt werden sollten.
Ein reales Beispiel: wenn Softwarestabilität nur eine Illusion ist
Anfang 2024 führte einer unserer Kunden mehrere Softwarelösungen von Atlas Copco in seiner Fertigung aus – und das alles ohne Updates. Da sie sich auf das alte Sprichwort „never touch a running system“ stützten, hatten sie jahrelang einen scheinbar stabilen Betrieb genossen und sahen keinen Grund, das zu ändern, was scheinbar funktionierte.
Aber in der Softwarewelt kann das, was auf der Oberfläche stabil aussieht, irreführend sein. Echte Stabilität bedeutet nicht „keine sichtbaren Probleme“ - stabile Software bedeutet ein System, das ordnungsgemäß gewartet, mit seiner Umgebung kompatibel und bereit ist, auf Änderungen zu reagieren. Ohne diese Elemente kann diese scheinbare Stabilität schnell auseinanderfallen.
Genau das geschah, als die interne IT-Abteilung einen obligatorischen Sicherheitspatch für das Betriebssystem anwendete und unerwartetes Verhalten in der Benutzeroberfläche der Software auslöste. Kritische Funktionen wie Datenprotokollierung und Rückverfolgbarkeit wurden gestört. Als sich der Kunde an den Support wendete, stellte unser Team fest, dass seine kundenspezifischen Konnektoren aufgrund einer neu durchgesetzten internen Sicherheitsrichtlinie nicht mehr funktionierten. Woran liegt das? Die Software war seit Jahren nicht aktualisiert worden und es fehlten mehrere wichtige Leistungs- und Kompatibilitätsupgrades.
Die war die Folge:
- Notfall-Fehlerbehebung zur Wiederherstellung der Rückverfolgbarkeit.
- Ein Kompatibilitätsupdate, um die Software an die neue Betriebssystemumgebung anzupassen.
Das Ergebnis: ungeplante Kosten, die fast dreimal höher waren als bei einem Standard-Servicevertrag – und schlimmer noch, der vorübergehende Verlust von Rückverfolgbarkeitsdaten und die Nichteinhaltung der internen Qualitätsstandards.
Dieses Beispiel zeigt eine wichtige Lektion: Bei Software-Updates geht es nicht nur um das Hinzufügen von Funktionen. Sie sind unverzichtbar für die Aufrechterhaltung von Sicherheit, Leistung und Stabilität in sich entwickelnden IT-Umgebungen. Eine Verzögerung kann aus einer überschaubaren Aufgabe eine dringende und kostspielige Krise machen.
Bei Atlas Copco verbessern wir unsere Software kontinuierlich, um neuen Bedrohungen und technologischen Veränderungen einen Schritt voraus zu sein – aber um von diesen Verbesserungen zu profitieren, sind regelmäßige Updates unerlässlich. Wenn Updates in Zusammenarbeit mit Ihrem Lieferanten geplant werden, sind sie reibungsloser, sicherer und langfristig kostengünstiger.
Interesse geweckt? Sprechen wir darüber
Möchten Sie mehr darüber erfahren? Vielleicht machen Sie diese Analyse für Ihre Situation? Wenden Sie sich an Ihren Atlas Copco-Vertreter und erfahren Sie, was wir für Sie tun können.
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