Im sich wandelnden Umfeld der unternehmerischen Nachhaltigkeit gewinnt das Konzept der Scope-4-Emissionen an Bedeutung. Im Gegensatz zu den Scope 1, 2 und 3 Emissionen, die sich auf direkte und indirekte Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens konzentrieren, umfasst Scope 4 die Emissionen, die durch den Einsatz von Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens vermieden werden, indem emissionsintensivere Alternativen ersetzt werden.
Obwohl Scope-4-Emissionen ein vergleichsweise neues Konzept darstellen und es bislang keine einheitlich anerkannte Methodik zur Berechnung oder Berichterstattung gibt, untersuchen das THG-Protokoll und andere Rahmenbedingungen Möglichkeiten, diese Emissionen in breitere Klimastrategien einzubeziehen. Scope 4 als innovativer Ansatz kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern fördert auch die Effizienz und Kosteneinsparungen für Unternehmen.
Scope-4-Emissionen verstehen
Scope-4-Emissionen, die häufig als „vermeidete Emissionen“ bezeichnet werden, stellen die Reduzierungen der Treibhausgasemissionen (THG) dar, die außerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens aufgrund der Nutzung seiner Produkte oder Dienstleistungen auftreten. Wenn ein Unternehmen beispielsweise energieeffiziente Geräte herstellt, gelten die Emissionen, die durch die Verwendung dieser Geräte anstelle einer weniger effizienten Alternative vermieden werden, als Scope 4. Dieses Konzept erweitert die Grenzen der Kohlenstoffbilanzierung und hebt die breiteren positiven Auswirkungen innovativer Produkte und Dienstleistungen auf die Umwelt hervor.
Diese Reduzierungen können sich ergeben aus:
- Energieeffizienzverbesserungen in Herstellungsprozessen oder Produktdesigns
- Einführung kohlenstoffarmer Technologien wie die Integration erneuerbarer Energien
- Initiativen zur Kreislaufwirtschaft, wie Recycling, Aufbereitung und Wiederverwendung, um Emissionen aus der Neuproduktion zu verhindern
- Veränderungen im Konsumverhalten, wie z. B. der Übergang zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln und nachhaltigen Konsummustern
Warum Scope 4 wichtig ist
Die Vermeidung von Emissionen hat eindeutig direkte Vorteile für die öffentliche Gesundheit und unsere Umwelt. Die Hervorhebung der vermiedenen Emissionen trägt auch dazu bei, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen, in der Unternehmen Lösungen und Dienstleistungen entwickeln, die Emissionen reduzieren. Dies fördert Innovation, was wiederum zu nachhaltigeren Technologien und Praktiken führt, von denen die Gesellschaft insgesamt profitiert. Es fügt auch eine proaktive Dimension der Klimaverantwortung hinzu und hebt hervor, wie Unternehmen Teil der Lösung sein können, nicht nur des Problems.
Über Scope 1, 2 und 3 hinaus: Vermeidete Emissionen verstehen
Daher ist die Vermeidung von Emissionen eine starke Unternehmensstrategie, die mit Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen einhergeht. Die Umsetzung von Scope-4-Initiativen kann zu Folgendem führen:
- Höhere betriebliche Effizienz: Die Optimierung der Infrastruktur und die Reduzierung von Ineffizienzen können zu erheblichen jährlichen Kosteneinsparungen und geringeren Emissionen führen. Das bedeutet auch reibungslosere Abläufe und weniger Störungen.
- Kosteneinsparungen: Effizienter Betrieb reduziert unnötige Kosten im Zusammenhang mit Nacharbeiten, Ausschuss und Notfallreparaturen. Dies wirkt sich direkt auf das Geschäftsergebnis aus und macht sie zu einer überzeugenden Geschäftsstrategie.
- Wettbewerbsvorteil: Durch die Einführung innovativer Praktiken, die Emissionen reduzieren, können sich Unternehmen als führend im Bereich Nachhaltigkeit positionieren und umweltbewusste Kunden und Investoren anziehen.
- Umweltvorteile: Unternehmen erfüllen auch ihr Engagement für Nachhaltigkeit und tragen durch Emissionsreduktion zu globalen Dekarbonisierungsbemühungen bei. Dies stärkt nicht nur den Ruf des Unternehmens, sondern entspricht auch den steigenden regulatorischen Anforderungen.
Die Herausforderungen der Scope-4-Buchhaltung und warum sie sich immer noch lohnt
Obwohl Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen klar definiert sind, gibt es noch keine allgemein anerkannte Methodik zur Berechnung oder Berichterstattung von Scope-4-Emissionen. Darüber hinaus wird die Bestimmung ein gewisses Maß an Annahmen umfassen, da die Berechnung auf einem hypothetischen Szenario zur Vermeidung von Emissionen basiert. Drittens kann die Standardisierung der Auswirkungen ein zeitaufwändiger Prozess sein. Zum Beispiel müssen Unternehmen eine Vergleichsbasis festlegen, die auch die Bewertung der Emissionen umfasst, die erzeugt worden wären.
Scope 4 ist ein strategischer Katalysator für Innovation und nachhaltige Entwicklung. Durch die Vermeidung von Emissionen mittels innovativer Lösungen und Dienstleistungen – wie z. B. Kreislaufwirtschaftsprozesse, Aufarbeitung oder Wiederverwendung von Produkten – erschließen Unternehmen neue Chancen für umweltfreundlichere Geschäftsmodelle und technologische Fortschritte.
Dennoch ist es entscheidend, zu betonen, dass Scope 4 nicht mit den Scope 1, 2 oder 3 Emissionen eines Unternehmens zusammengefasst oder verwendet werden darf. Diese Bereiche bilden grundsätzlich unterschiedliche Dimensionen des CO₂-Fußabdrucks ab: Scope 1, 2 und 3 erfassen tatsächliche Emissionen, die innerhalb der Unternehmensprozesse und entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Scope 4 hingegen beschreibt die positive Wirkung vermiedener Emissionen. Eine Vermischung oder Verrechnung von Scope 4 mit den traditionellen Scopes würde die Grenze zwischen Verantwortung und Beitrag verwischen – und damit die Integrität der CO₂-Bilanzierung untergraben.
Wegweisend bei der Emissionsvermeidung
Atlas Copco bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, um Industrien dabei zu helfen, Scope-4-Emissionen zu reduzieren. Wir sind uns bewusst, dass ein positives Image allein nicht ausreicht, um Investitionen zu rechtfertigen, und haben daher einen CO2-Rechner entwickelt, um die greifbaren Vorteile dieser Dienstleistungen zu veranschaulichen. Der Rechner zeigt nicht nur die Reduzierung der CO2-Emissionen auf, sondern hebt auch die finanziellen Vorteile hervor.
Zu den wichtigsten Dienstleistungen zur Minimierung der Umweltauswirkungen gehören:
- Vorbeugende Wartungspläne: Die vorbeugenden Wartungspläne von ToolCover von Atlas Copco stellen sicher, dass die Geräte effizient arbeiten und länger halten, wodurch der Bedarf an Neuproduktion und die damit verbundenen Emissionen reduziert werden. So ermöglichte der Wartungsplan 'ToolCover Protect' einem japanischen Kunden eine Reduzierung der Ausfallraten um 50 % und Kosteneinsparungen.
- Verbesserungen der Energieeffizienz: Durch die Optimierung der Druckluftinfrastruktur und die Reduzierung von Leckagen sind erhebliche Kosten- und Energieeinsparungen wahrscheinlich. Studien zeigen, dass 20 % bis 30 % der Verdichterleistung aufgrund von Leckagen verloren gehen. Der AirScan-Service von Atlas Copco hilft Unternehmen, erhebliche Einsparungen zu erzielen.
- Reduzierung von Abfall und Ausschuss: EasyStart, der Installationsservice von Atlas Copco, hilft Unternehmen, die Dinge auf Anhieb richtig zu machen und Nacharbeiten und Ausschuss zu vermeiden. Dies senkt nicht nur die Kosten, sondern auch die Emissionen, die mit ineffizientem Betrieb verbunden sind.
- Kreislaufwirtschaft-Initiativen: Atlas Copco fördert die Verwendung wiederaufbereiteter Komponenten. Gerätereparaturen mit aufbereiteten Ersatzteilen reduzieren den Bedarf an neuen Komponenten, senken die Kosten und minimieren den ökologischen Fußabdruck.
- Remote Services: In unserer vernetzten Welt vermeidet der Remote-Support für Hard- und Software unnötige Reisen von Technikern, reduziert Emissionen und bietet schnellere, kostengünstigere Lösungen.
- Datengesteuerte Services: Die ALTURE®-Plattform von Atlas Copco nutzt fortschrittliche Analysen und maschinelles Lernen, um die Wartung zu optimieren und die Produktionsprozesse zu verbessern. Durch die Umwandlung von Rohdaten in umsetzbare Erkenntnisse hilft ALTURE® Unternehmen, die Qualität zu verbessern, die Verfügbarkeit zu maximieren und Nacharbeitsraten zu reduzieren.
Als globales Unternehmen trägt Atlas Copco die Verantwortung für die Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen in der gesamten Wertschöpfungskette. Dieses Video beschreibt unsere Klimaziele und zeigt, wie wir aktiv zur Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft beitragen.
Zusammenfassung
Auch wenn das Konzept von Scope 4 langsam an Bedeutung gewinnt, stellt es eine essenzielle, aber oft übersehene Komponente unternehmerischer Nachhaltigkeitsstrategien dar. Durch den Fokus auf Emissionsvermeidung können Unternehmen Innovationen vorantreiben, Wettbewerbsvorteile schaffen und einen bedeutenden Beitrag zur globalen Dekarbonisierung leisten. Atlas Copco engagiert sich dafür, Industrien dabei zu unterstützen, das volle Potenzial von Emissionsreduktionen durch ein umfassendes Serviceangebot auszuschöpfen. Gestalten Sie mit Atlas Copco die Zukunft der Emissionsvermeidung – und leisten Sie einen positiven Beitrag für Ihre Prozesse und die Umwelt
Glossar: Fachbegriffe einfach erklärt
Scope-1- und 2-Emissionen
Scope-1-Emissionen sind direkte Emissionen aus Quellen, die sich im Besitz eines Unternehmens befinden oder von ihm kontrolliert werden. Dazu zählen beispielsweise Emissionen aus eigenen Betriebsstätten oder firmeneigenen Fahrzeugen.
Sope-1- und 2-Emissionen
Scope-2-Emissionen sind indirekte Emissionen, die bei der Erzeugung von zugekaufter Energie (z. B. Strom, Heizung oder Kühlung), die ein Unternehmen nutzt, entstehen.
Scope 3-Emissionen
Scope-3-Emissionen sind andere indirekte Emissionen, die sich im Zuge des gesamten Lebenszyklus eines Produkts ergeben, also z. B. in der Lieferkette, beim Transport und insbesondere in der Nutzungsphase des Endprodukts.